Botanischer Garten Berlin

Der Botanische Garten Berlin in Berlin-Lichterfelde ist mit einer Fläche von über 43 Hektar und etwa 22.000 verschiedenen Pflanzenarten der größte Botanische Garten Deutschlands. Er gehört zur Freien Universität Berlin und hat den Status einer fakultätsunabhängigen Zentraleinrichtung. An den Garten ist das „Botanische Museum“ angeschlossen. Garten und Museum werden jährlich von einer halben Million Gäste besucht.

Das Freigelände des Botanischen Gartens wurde von Engler als Landschaftsgarten gestaltet. Die größten Bereiche nehmen die 12,9 Hektar großen geografischen Anlagen und das 13,9 Hektar umfassende Arboretum ein. Die geografischen Anlagen befinden sich direkt westlich des Hauptweges und umschließen den „Italienischen Garten“, der sich gegenüber den Schaugewächshäusern befindet. Ziel war es die Pflanzen der verschiedenen Erdteile und Habitate möglichst in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. Hierzu wurden Struktur und Art des Untergrundes angepasst und 136.000 m³ Erde bewegt. Auch der bereits vor dem Ausbau zum Botanischen Garten auf dem Gelände vorhandene Karpfenpfuhl, ein Moränentümpel, wurde vergrößert und mit einem zweiten Teich ergänzt, um auch Uferpflanzen zeigen zu können.

Den südlichen und westlichen Teil des Gartens nimmt das Arboretum, eine reichhaltige und systematische Sammlung einheimischer Pflanzen, ein. Das Arboretum grenzt ebenfalls an die Teiche, sodass sich auch einheimische Uferpflanzen in der Sammlung befinden.

In der nordwestlichen Ecke des Gartens wurde eine „Systematische Abteilung“ angelegt, in der die Pflanzen nach ihren Verwandtschaftsverhältnissen geordnet waren. Dieser Teil des Gartens wurde im April und Mai 1945 durch Luftangriffe, Artilleriebeschuss und Bodenkämpfe zerstört und in abgeänderter Form wieder aufgebaut. Er beherbergt nun eine Anlage für das System der Krautigen Pflanzen und die Anlage für Heilpflanzen. Diese Anlage ist in Form eines menschlichen Körpers angelegt worden, wobei die Pflanzen an der Stelle ihres Wirkungsbereichs angepflanzt wurden, sie ist die Nachfolgerin des Apothekergartens. Dieser befand sich etwas weiter östlich, zusammen mit der „Ökonomische Abteilung“, in der Nutzpflanzen gezeigt wurden. Der Apothekergarten war besonders bedeutsam, da er alle Medizinalpflanzen, die im Freien gedeihen, zeigte.

Zwei „Morphologische Abteilungen“ lagen östlich des Hauptweges in den wenigen freien Bereichen zwischen den Gebäuden. Besonders erwähnenswert ist hierbei die Wasser- und Sumpfbeetanlage in der Abteilung II. 262 Becken mit Wasserberieselung und Ableitung des überlaufenden Wassers wurden hierfür aus Zementbeton hergestellt. Für die Sumpfflora der Tropen wurde ein großes Wasserbecken beheizt. Die gesamte Anlage ist noch vorhanden, wurde jedoch nach der Eröffnung des direkt angrenzenden neuen Sumpf- und Wasserpflanzengartens aufgelassen. In der alten Anlage entwickelt sich nun zum Schutz heimischer Wildpflanzen und -tiere ein Biotop.

An Stelle der „Morphologischen Abteilung I“ befindet sich seit 1984 der „Duft- und Tastgarten“, in dem alle Pflanzenschilder auch in Brailleschrift ausgeführt sind. Reliefpläne an den Zugängen zu diesem Bereich erleichtern Blinden die Orientierung. Zudem können an den Kassen Hefte in Brailleschrift ausgeliehen werden. Ebenfalls östlich des Hauptweges befand sich der Kolonialgarten, der für das Studium der in den deutschen Kolonien zu kultivierenden Nutzpflanzen angelegt worden war. In einer weiteren Abteilung östlich des Hauptweges, nahe dem südlichen Eingang, werden seit Eröffnung des Gartens einjährige Staudengewächse und Gartenblumen gezeigt.

Relativ neu und doch bezugnehmend auf die ältesten Wurzeln des Botanischen Gartens ist der „Kurfürstengarten“ im nördlichen Innenhof des Gewächshauskomplexes. Hier ist ein Hof- und Küchengarten entstanden, wie er im 17. Jahrhundert auch am Berliner Stadtschloss zu finden war. In dem 1663 von Johann Sigismund Elsholtz veröffentlichen Buch „Flora Marchica“ ist die Bepflanzung der damaligen Anlagen überliefert.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Botanischer Garten Berlin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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